Neues EU-Vorhaben am PSS
Die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (Small Modular Reactors, SMR) ist international auf dem Vormarsch. Sie stellen eine große Chance für den kurzfristigen Einsatz von Kernreaktoren dar, da sie als sehr sichere und günstige Option gelten. Durch die vermehrte Nutzung passiver Sicherheitssysteme wird der Eintritt von Unfällen als sehr unwahrscheinlich eingestuft.
Auch im europäischen Umfeld zeigt sich ein erhöhtes Interesse an der Entwicklung und dem Neubau von SMR. Deutlich wird dies beispielsweise durch die verstärkte Förderung der Länder zur weiteren Erforschung von bestehenden sowie neuen SMR-Konzepten. Aktuell befinden sich ca. 70 SMR-Designs in der Entwicklung. Einige weisen bereits ein fortgeschrittenes Stadium auf.
Insbesondere die Realisierung von integralen Druckwasserreaktoren (iDWR) scheint in diesem Zusammenhang als sehr möglich, da Forschende bereits umfassende Erfahrungen mit großskaligen DWR sammeln konnten.
Da die Entwicklungen schnell voranschreiten, ist das Ziel des EU-Projektes “Safety Analysis of SMR with Passive Mitigation Strategies – Severe Accident” (SASPAM-SA), die Fähigkeit von iDWR auch zur Bewältigung postulierter schwerer Unfälle wissenschaftlich nachzuweisen. Dazu liegt der Fokus auf der Entwicklung geeigneter Datensätze zur Analyse von iDWR mit Systemcodes.
Ziel: Sicherheit der Reaktortypen erhöhen
Die Arbeitsgruppe Plant Simulation and Safety (PSS) ist im Rahmen des Projekts verantwortlich für die übergeordnete Entwicklung eines iDWR-Datensatzes, den auch die Projektpartner für weitere Analysen nutzen können. Darüber hinaus werden Simulationen und Analysen zu relevanten Stör- und Unfallszenarien sowie vergleichende Analysen mit innovativen, unfalltoleranten Brennelementkonzepten (ATF, Accident Tolerant Fuel) durchgeführt. Zur Simulation wird das national entwickelte Programmpaket AC² der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit gGmbH (GRS) genutzt.
Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die nationalen Kompetenzen im Bereich SMR und zukünftig die Sicherheit dieser Reaktortypen im europäischen Umfeld durch belastbare Simulationen zu erhöhen.
Das EU-Projekt “Safety Analysis of SMR with Passive Mitigation Strategies – Severe Accident” wird international von 23 Partnern aus Hochschulen, Forschungszentren und der Industrie bearbeitet. Die Projektkoordination wird von ENEA (Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile) übernommen. Die Förderung durch die Europäische Kommission hat im Oktober 2022 begonnen und läuft über vier Jahre.
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